Alter: 32 Tage
Kategorie: öffentlich
Auf zur Waterkant – Zwei Weißenhorner Segelflieger im Motorsegler unterwegs
15.-16.05. Moseflug nach Juist Wolfgang Baur und Hermann Knoll
Das Wetter war stabil und sonnig angesagt, der Wind blies streng aus Nord mit über vierzig km/h.
Da starteten die beiden Weißenhorner Segelflieger Wolfgang Baur und Hermann Knoll den Motorsegler der Luftssportgruppe LSG-Weißenhorn. Das ist ein zweisitziger, kleiner Flieger mit dem man motorbetrieben größere Strecken fliegen oder im Segelflug, die Thermik nutzend, Höhe gewinnen und in Strecke umsetzen kann. Das Ziel war die ostfriesische Insel Juist und eine Strecke von 660 km lag vor ihnen. Flugbeschränkungs- und -Sperrgebiete mussten umflogen oder konnten nach Einholung von Genehmigung durchquert werden.
Start um 8.50 Uhr MEZ oder, wie die Flieger „rechnen“ 6.50 GMT
Unter ihnen wechseln sich die Landschaften ab: die raue schwäbische Alb – vorbei am Ries – die romantisch sich hinschlängelnde Tauber – die bayerische Weißwurstgrenze, der Main – dann erst mal Pause in Würzburg und Zwischentanken – nur zur Vorsicht. Weiter über den Spessart zur Röhn und entlang dem Eggegebirge zum Teuteburger Wald mit dem imposnaten Hermannsdenkmal, das gerade ein überdimensionales Arminia-Trikot trägt. Pause in Örlinghausen bei Bielefeld. Dann wird es flach, sehr flach. Moorige Landschaften, Heide, viele Wasserläufe und Seen. In Papenburg an der Emsmündung noch einmal auftanken vor dem kurzen Sprung über das Wattenmeer denn auf den Inseln gibt es keine Tankmöglichkeit. Nach achteinhalb Stunden, guten fünf Stunden reiner Flugzeit setzt die Maschine in Juist auf, 15.14 GMT. „Juist Radio, die D-KWEM, eine HK36, zwei Mann Besatzung über Norddeich 2000 Fuß erbitte Landeinformation“. „Moin, QNH 1005, Landebahn 07, Strammer Wind aus Nord“. Bei 45km/h Seitenwind muss man schon gehörig aufpassen beim Landen.
Die beiden nicht mehr ganz jungen Luftreisenden kommen in der Jugendbildungsstätte JUBI-Juist am Flugplatz unter und gönnen sich abends nach einer kleinen Radtour mit dem Leihfahrrad vom Flugplatz in der schnuckeligen Stadt ein richtig schönes Fischessen.
Am nächsten Tag ist das Wetter entgegen der Vorhersage nicht gerade flugeinladend. Niedrige Wolken, schlechte Sicht. Sie wagen den Hüpfer vorbei an Norderney nach Baltrum. Nach einem ausgiebigen Frühstück und kurzer Inselwanderung gelingt der Sprung zum Festland. Dort klart es schnell auf und dem Rückweg nach Weißenhorn steht nichts mehr im Wege. Mit starkem Rückenwind dauert die reine Flugzeit nur viereinhalb Stunden.
Angespornt von dieser tollen Erfahrung und den vielen nachhaltigen Eindrücken planen die beiden Flieger schon das nächste Abenteuer. Vielleicht dann an das Meer im Süden …
Wer gerne einmal seine Heimat von oben sehen möchte kann dies mit der Luftsportgruppe Weißenhorn erleben.