Alter: 5 Jahre
Kategorie: öffentlich
Weißenhorner Realschüler fliegen auf die Luftsportler
Achtklässler informieren sich vor Ort und erfahren: Wer alleine abheben will, braucht erst eine lange Ausbildung. Passiert ist im Übrigen noch nie etwas.
Lange Anreise und hohe Eintrittspreise? Gegen einen solchen Wandertag hat sich jetzt die 8c der Realschule Weißenhorn entschieden. Der Ausflug der Klasse führte vielmehr auf kurzem Weg und kostenfrei zum einheimischen Luftsportverein. Dass Angehörige des Luftsports keine elitären Snobs mit spleenigem Hobby sind, sondern freundliche Teamplayer mit viel Knowhow und Verantwortungsbewusstsein, das hatten die Schüler schon bei einigen Besuchen dort erfahren.
Die Vorüberlegung lautete: Jemand wie Hermann Walter, Ausbilder und ehemaliger Gruppenfluglehrer in Weißenhorn, mit über 11 000 Starts in seinem Flugbuch und nach 4000 Stunden in der Luft, wird wissen, wovon er den Schülern erzählt. Und er tut das bestimmt mit Enthusiasmus und pädagogischem Geschick.
Walter ist seit 50 Jahre dem Segelflugsport „verfallen“, seit 35 Jahren ist er Fluglehrer. Eingeladen hatte er zu seiner Unterstützung noch den Streckenflieger Gerd Zwittmeier, der nicht nur schon 32 Jahre zum Verein gehört, sondern auch mit einer Strecke von 900 Kilometern einen europaweit besonderen Leistungsflug zurückgelegt hat.
Anreise aus der Luft
Mit dem Motorsegler reisten zwei nette Studenten aus Illertissen an: Tina Schradin (ausgebildet bei Hermann Walter) und Denis Mischka (Kunstflieger bei der Luftsportgruppe Illertissen). Zusammen erklärten sie der interessierten Klasse den Segelsport mit Hilfe des Schulsegelflugzeuges ASK 21. Credo: Segelflieger sei weniger gefährlich als Rad- oder Autofahren, da nur abheben darf, wer eine entsprechende Lizenz dafür erhalten hat.
Die Ausbildung kann bereits mit 14 Jahren begonnen werden, den Luftfahrerschein erhält man frühestens mit 16 Jahren. „Wir haben Schüler, Studenten, Lehrlinge, Normalbegabte aus allen Berufszweigen in unserem Verein, und hier ist noch nie ein Unfall passiert“, betonte Walter. Es ärgere ihn, dass „dieser schöne Sport“ wenig Interesse erhalte.
Rund 200 Euro beträgt der Jahresbeitrag für Schüler. Hinzu kommen geringe Kosten für Übungsflüge am Wochenende und Dienste im Team. Denn ohne die Hilfe des Teams, machte Walter deutlich, hebe keiner ab. Geflogen wird bis zum Erwerb der Lizenz mit 16 Jahren mit einem Fluglehrer in den vereinseigenen Segelfliegern, die von allen Mitgliedern auch hobbymäßig genutzt und gewartet werden.
Das Beste kam am Ende des Besuches: Es gab zwei Flüge über den Heimatort zu gewinnen, einzulösen zum Wunschtermin.
Alexa Spindler, Anna Greschner, Beliz Konak und Lilli Pfeifer, 8c, mit Studienrätin Brigitte Loch
Jugendgruppe umfasst zehn Flieger
Nachwuchs Die Luftsportgruppe (LGS) Weißenhorn hat nicht nur einen eigenen Platz und eigene Maschinen, sondern auch eine rege Jugendgruppe mit rund zehn aktiven Mitgliedern. Diese trifft sich nach den Angaben auf ihrer Webseite jede Woche auf dem Flugplatz. Zudem gibt es weitere Freizeitaktivitäten wie gemeinsames Grillen oder Ausflüge etwa in den Europapark. Wer mitmachen möchte, der solle einfach eine Mail schreiben oder bei gutem Wetter am Wochenende einfach zum Flugplatz kommen. Die Jugendgruppe ist online zu finden unter der Adresse www.lsg-weissenhorn.de.
Quelle: SÜDWEST PRESSE vom 14.10.2019